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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 218

1873 - Heilbronn : Scheurlen
218 Spanischer Erbfolgekrieg. Eugen nach Wien reiste, um den Kaiser zu größeren Rüstungen anzuspornen, so eroberte Vendome wieder Piemont und die Lombardei und suchte sich mit dem Kurfürsten von Baiern zu vereinigen. Dieser war in Tirol eingefallen, hatte Kufstein und Innsbruck genommen und wollte über den Brenner ziehen. 1703.Allein ein Aufstand der wackeren Tiroler unter Martin Sterzinger kostete ihn viele Leute und nöthigte ihn zu schleunigem Rückzug zu dem Heere des Marschalls Villars, der den Oberrhein und Schwaben besetzt hielt und verwüstete und nun mit dem Kurfürsten bis Passau vordrang. Auf der einen Seite von einem bairisch-französischen Heere bedroht, auf der andern von den Ungarn bedrängt, welche, durch die östreichische Militär-herrschaft und durch Ludwigs Geld zur Empörung gereizt, unter dem Fürsten Rakoczy in Östreich und Mähren vordrangen, sah sich Leopolds Regierung in großer Gefahr. Es bedurfte den scharfen Blick und die Energie des Prinzen Eugen, um diese Gefahren in Siege zu verwandeln. Eugen eilte selbst nach Ungarn und unterdrückte den Aufstand so weit, daß wenigstens seine per- 1704. sönliche Gegenwart dort nicht mehr nöthig war. Bei seiner Rückkehr nach Wien verfocht er mit allem Nachdruck den Gedanken, daß der eigentliche Sitz der Gefahr weder in Italien noch in Belgien oder Ungarn, sondern lediglich in Baiern sei, daß die Entscheidung des Kriegs einzig und allein in der Überwältigung des Kurfürsten Max Emanuel liege. Sei dieser besiegt, so sei alles gewonnen. Daher solle man, da für die Durchführung eines solchen Planes die Kräfte Östreichs und des Reichs nicht ausreichen, den englischen Feldherrn, Herzog von Marlborough, aus Belgien an die Donau ziehen und mit ihm vereint den entscheidenden Schlag führen. Der Plan wurde genehmigt, und so zog der Eugens Plane billigende Marlborough, welcher mit seinem englisch-holländischen Heere die Franzosen aus den Niederlanden vertrieben und den vaterlandsverrätherischen Kurfürsten von Köln zur Flucht nach Frankreich gezwungen hatte, in schnellem Marsche an den Rhein bis Mainz und von da an den Neckar. Am 13. Juni kamen die großen Feldherren: Prinz Eugen, Herzog von Marlborough und Markgraf Ludwig von Baden unter der Linde am Wirthshaus zu Großheppach (in Württemberg) zusammen und entwarfen ihren Feldzugsplan. So sehr auch Eugen gewünscht hätte, im Verein mit Marlborough an der Donau zu kämpfen, so überließ er doch dem älteren Markgrafen, dem Befehlshaber des deutschen Reichsheeres, diese Ehre und begnügte sich mit der Aufgabe, den im Elsaß stehenden Marschall Tallard vom Übergang über den Rhein abzuhalten. Marlborough 2.Juli. und Ludwig schlugen die Baiern und Franzosen am Schellenberg (bei Donauwörth) und nöthigten den Kurfürsten Max und den französischen General Marsin zum Rückzug nach Augsburg. Nun erhielt Tallard den Befehl, um jeden Preis dem Kurfürsten zu Hilfe zu kommen, und zog mit seinem Heere nach Baiern. Eugen war nicht im Stande, ihm den Weg zu verlegen, zog aber ebenfalls dahin und traf mit Marlborough und Ludwig zusammen. Während Ludwig mit einer Heeresabtheilung die Belagerung von Ingolstadt übernahm, vereinigte Marlborough seine Truppen mit dem Heere Eugens, und nun schlugen die beiden Feldherren das französisch-bairische Heer bei Höch-13. Aug. 1704. städt (Blindheim) vollständig. Die Sieger hatten 11,000 Todte und Verwundete, die Besiegten 14,000 Todte und büßten 13,000 Gefangene, darunter Marschall Tallard selbst, und 164 Geschütze ein. Die Franzosen wurden samt dem Kurfürsten über den Rhein gejagt, Baiern von den Kaiserlichen besetzt, Landau den Franzosen wieder entrissen, Marlborough folgte ihnen in die Nie-

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 219

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Spanischer Erbsolgekrieg. 219 "berlanbe, drang bis an die französische Grenze vor und hatte den Plan, im Herzen Frankreichs selbst die letzte Entscheidung herbeizuführen, ein Plan, der nur an dem Mangel an Unterstützung von Seite des deutschen Reiches scheiterte. Als Kaiser Leopold starb, folgte ihm sein Sohn, Kaiser Josef 1.1705. Dieser schlug einen Aufstand der hart gedrückten Baiern nieder, sprach über die 1705-1711. beiden Kurfürsten von Baiern und von Köln die Re ich sacht aus und gab 1705. dem Kurfürsten von der Pfalz die Oberpfalz zurück. Marlborough schlug die Franzosen unter Villeroi bei Ramillies in den Niederlanden und gewann 1706. dadurch das ganze Land, während Eugen die Franzosen bei Turin glänzend schlug (an welchem Siege die Preußen unter dem Fürsten Leopold von Dessau 1707. ruhmvollen Antheil hatten), ganz Oberitalien wieder besetzte, und Neapel durch Daun in Östreichs Besitz kam. Nur gegen das Reichsheer richteten die Franzosen einiges aus. Ludwig vonbaden starb, und statt seiner übernahm der 1707. unfähige Markgraf Christian von Baireuth den Oberbefehl. Villars trieb ihn zurück und ließ in Schwaben und Franken brennen und brandschatzen. Ludwig war schon sehr zum Frieden geneigt; aber seine Anträge wurden von den siegreichen Verbündeten zurückgewiesen. Eugen und Marlborough erfochten über die Franzosen unter Vendome einen neuen glänzenden Sieg bei Ou-denarde an der Schelde. Nun war Ludwig fast ganz erschöpft und bereit, 1708. nicht nur auf die ganze spanische Erbschaft zu verzichten, sondern auch Elsaß und Straßburg herauszugeben. Man begnügte sich übermüthigerweise nicht damit und machte ihm noch die unnatürliche Zumuthung, daß er seinen eigenen Enkel mit den Waffen aus Spanien vertreiben helfen solle. Dies konnte Ludwig nicht annehmen; er brachte mit Mühe ein neues Heer auf unter Villars; aber auch dieses wurde von Eugen und Marlborough in der mörderischen Schlacht bei Malplaquet geschlagen. Als sich nun Ludwig sogar 1709. dazu erbot, Hilfsgelder gegen seinen Enkel zu bezahlen, wurde er abermals zurückgewiesen und auf der Vertreibung mit den Waffen bestanden, obgleich Eugen die französischen Zugeständnisse sehr annehmbar fand und, besonders wegen der Wiedergewinnung Straßburgs und des Elsaß, für den Frieden sprach. Da traten unerwartet zwei für Ludwig sehr günstige Umstünde ein. Die Gemahlin Marlboroughs fiel bei der Königin Anna von England (1701—1714) in Ungnade; das Ministerium, zu dessen Partei Marlborough gehörte, wurde verdrängt, und die nachherigen Minister (die Tories) wünschten so bald als möglich Frieden zu machen, um den ihnen verhaßten Herzog von Marlborough entbehren zu können. In diesem Bestreben wurden sie durch ein zweites Ereigniß sehr unterstützt: Kaiser Josef starb ohne männliche Nachkommen, ml. und sein Bruder Karl, für welchen die spanische Erbschaft begehrt ward, folgte ihm als Kaiser Karl Vi. England und die anderen Mächte glaubten, es 1711-1740, sei gegen ihr eigenes Interesse, daß Habsburg wieder so mächtig werde, wie unter Karl V., und schloßen daher mit Frankreich den Frieden zu Utrecht, 1713. an welchem England, Holland, Preußen, Savoyen und Portugal theilnahmen. Der Kaiser und das deutsche Reich setzten den Kampf fort, richteten aber nichts aus; daher schloß der Kaiser mit Frankreich den Frieden zu Rastadt, dem 1714. das deutsche Reich in dem Frieden zu Baden beitrat. In diesen Friedensschlüssen wurde unter anderem ausgemacht, daß Philipp Spanien und das spanische Amerika bekommen solle, niemals aber die spanische und französische Krone vereinigt werden dürfen; daß Kaiser Karl Vi. die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und Sardinien, England Gibraltar und Minorka, Savoyen Sicilien erhalten solle. Der Kaiser tauschte nachher Sicilien gegen

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 265

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Tirol. Aufstände in Norddeutschland. 265 wurde aufgelöst, und seine Besitzungen den Landesfürsten überlassen, wodurch Mergentheim an Württemberg kam. Napoleon war zwar wieder Sieger geworden, aber es war ihm diesmal sehr unheimlich zu Muth, wozu der von dem 18jährigen Jünglinge Friedrich Staps aus Naumburg gegen ihn unternommene Mordversuch in Schön-12. Ot. brunn viel beitrug. Staps wurde ergriffen und erschossen. _ Auch die durch den Preßburger Frieden an Baiern gefallenen Tiroler, die immer noch treu an Östreich hiengen, erbitterten sein allem Volksmäßigen feindseliges Gemüth. Sie hatten sich mit Beginn des Feldzugs in Masse erhoben, geführt und begeistert von dem Sandwirth im Passeyerthale, Ändreas Hofer, welchem Speckbacher und Haspinger (Mönch Rothbart) zur Seite standen. Sie besetzten Innsbruck, verjagten die Baiern, schlugen zwei feindliche Heere zurück, kämpften glorreich am Berge Jsel, legten trotz des Waffenstillstands von 29.Mai. Znaim die Waffen nicht nieder, jagten den mit 40,000 Mann anrückenden Marschall Lefebvre nach Innsbruck und nach einem glücklichen Angriffe 11.Aug. von da nach Salzburg zurück. Als aber durch den Wiener Frieden den Tirolern Niederlegung der Waffen befohlen und in diesem Falle Verzeihung ausgewirkt war, und Napoleon 50,000 Mann unter dem Vicekönig Eugen gegen sie anrücken ließ, erklärte sich auch Hofer zur Unterwerfung bereit. Dennoch rief er das Volk wieder zu den Waffen auf, konnte aber bei der 15. Nov. allgemeinen Entmuthigung und Verwirrung keinen nachdrücklichen Widerstand mehr leisten, und während sein Vaterland aufs neue erobert wurde, und die anderen Häupter des Aufstandes flohen, verbarg er sich in einer Hütte, wurde durch Verrath an die Franzosen ausgeliefert und in Mantua er- l8.Febr.1810. schossen. Tirol kam theils an Baiern, theils an das Königreich Italien, theils an Jllyrien. Daß ein anderer Geist in Deutschland herrschte, als in den Jahren 1805 und 1806, daß sich bereits der Freiheitsgeist von 1813 regte, konnte Napoleon auch an anderen Unternehmungen sehen. Mehrere entschlossene Männer faßten den Plan, während Napoleon in Östreich beschäftigt sei, in Norddeutschland , besonders in Westfalen einen Volkskrieg zu entzünden. Der preußische Hauptmann Katt sollte Magdeburg überfallen, der Oberst Dörnberg die Jeromesche Regierung in Kassel über den Hausen werfen, und Schill im östlichen Theile Westfalens einen Aufstand erregen. Aber der Versuch mit Magdeburg mißlang; Katt rettete sich zu der Freischar Friedrich Wilhelms April 1809. von Braunschweig. Auch Dörnbergs Plan scheiterte, weil die Bauern zu früh losschlugen, und die Sache verrathen wurde. Er brachte einen ungeordneten Haufen von 8000 Mann zusammen, der beim ersten Kartätschen-Feuer auseinanderstob. Dörnberg rettete sich nach Böhmen. Bedeutender war das23.April. Unternehmen des preußischen Majors Schill, welcher mit seinem Husaren-regimente aus Berlin zog, um vor der Hand auf eigene Faust Krieg zu füh- 28. April, ren und Preußen, das trotz aller östreichischen Anträge zum Kriege nicht zu bewegen war, mit Gewalt hineinzuziehen. Er zog gegen die Elbe; aber die Nachricht von dem vereitelten Plane Dörnbergs änderte seine Richtung, und nach einem glücklichen Gefecht mit einer westfälisch-französischen Truppenabtheilung bei Dodendorf wandte er sich, von Napoleon mit dem Namen 5.Mai. „brigand“ belegt, gegen Stralsund, bemächtigte sich der Stadt und dachte25.Mai. aus der durch die Wallensteinische Belagerung so berühmt gewordenen Stadt ein zweites Saragossa zu machen, im schlimmsten Fall aus englischen Schiffen sich zu retten. Aber Schill hatte bloß etwa 1600 Mann, meist Reiter, und

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 266

1873 - Heilbronn : Scheurlen
266 Napoleon auf dem Gipfel feines Glückes. 31.Mai.general ©rotten führte 6000 Mann Holländer, Oldenburger und Dänen zur Erstürmung Stralsunds heran, drang in die Stadt ein, Schill fiel mit den meisten seiner Leute nach verzweifelter Gegenwehr, 11 Officiere und 557 Mann wurden gefangen, die Letzteren unter die Galeerensklaven nach Cherbourg und Brest gebracht, die 11 Officiere, als „zur Bande Schills ge- 16. Sept. hörig", in Wesel erschossen. Glücklicher war Herzog Wilhelm von Braunschweig, der Sohn des bei Auerstädt schwer verwundeten Feldherrn. Von tödtlichem Hasse gegen die Räuber seines Landes beseelt, gründete er die schwarze Schar, „die Legion der Rache", durchstreifte Sachsen und zwang den ihm entgegengeschickten Jerome zum Rückzüge bis Erfurt. Auf die Nachricht von dem Waffenstillstände von Znaim, dem er als deutscher Reichsfürst sich nicht unterwerfen wollte, zog er mit etwa 2000 Mann nördlich, erstürmte Halberstadt, rückte 1.Aug.in Braunschweig ein, schlug ein feindliches Korps von 5000 Mann bei Olper, kam unter fortwährenden Kämpfen an die Weser, schiffte sich in Elsfleth ein, bestieg auf der hohen See englische Schiffe und landete 18 Tage nach 10.Aug.seinem Abzug von der böhmischen Grenze auf Helgoland, von wo er sich nach England einschiffte. Auch von dieser Schar wurden die Gefangenen als „brigands“ auf die Galeeren geschickt. Ganz Deutschland aber jauchzte dem unbesiegten „Welfen" zu; zu einer Erhebung im Großen waren jedoch die Aussichten noch nicht günstig. Die Engländer, welche versprochen hatten, die Östreicher durch kräftigere Kriegführung in Spanien und durch einen Einfall in Belgien zu unter-30.Juli 1809. stützen, landeten mit 40,000 Mann auf der Insel Walcheren und eroberten 17. Aug. Vließingen, drangen aber nicht gegen das schlecht befestigte Antwerpen vor, sondern hielten unnötigerweise nur die Schelde-Inseln besetzt, verloren dort Dec. 1809. mehrere Tausende durch Fieberkrankheiten und kehrten wieder heim. Nach diesem Feldzuge stand Napoleon auf dem Gipfel seines Glückes. Da seine, übrigens sehr glückliche, Ehe mit Josephine kinderlos war, so ließ 15. Dec. 1809. er sich von ihr scheiden und vermählte sich mit Marie Luise. Tochter des 1. April 1810. Kaisers Franz von Östreich. Die Vermählung wurde unter ungünstigen Vorbedeutungen in Paris mit ungeheurer Pracht gefeiert. Es wurde ihm ein 20.März 1811.Sohn geboren, der den Titel „König von Rom" erhielt. Italien seinem Stiessohn Eugen zu hinterlassen, hatte er nun nicht mehr im Sinne, sondern er machte den Fürsten Primas, Karl von Dalberg, I. März 1810. zum Großherzog von Frankfurt, gab ihm außer Frankfurt die Städte Hanau, Fulda, Wetzlar, Aschaffenburg, und zu seinem Nachfolger wurde Eugen Beauharnais bestimmt. Da sein Bruder, König Ludwig von Holland, die Handelssperre gegen England, wodurch Holland selbst ruinirt wurde, nicht streng aufrecht erhielt, nahm er ihm einige Gebiete und schlug sie zu Frankreich. Als nun Ludwig 9. Juli 1810. zu Gunsten seines älteren Sohnes dem Throne entsagte und nach Grätz in 13. Dec. Steiermark gieng, vereinigte Napoleon ganz Holland mit Frankreich, ebenso die Hansestädte, Hamburg, Bremen, Lübeck, das Herzogthum Oldenburg und einen Theil von Hannover. Hamburg wurde die Hauptstadt dieses neuen Distrikts und der grausame Davoust Gouverneur. Auch der Ii.nov. 1810.Kanton Wallis in der Schweiz wurde mit Frankreich vereinigt, damit Napoleon die von ihm erbaute Simplonstraße in seinen Händen habe.

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 239

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Friedrich der Große. Fürstenbund. 239 Preußen zurücktrat. Nun stand Östreich allein und machte Friedrich Friedensanträge. Noch im December fanden die Verhandlungen der preußischen, östreichischen und sächsischen Bevollmächtigten statt, und am 15. Februar 1763 wurde der Hubertsburger Friedensvertrag unterzeichnet, nach welchem alle kriegführenden Mächte ihre Eroberungen zurückgaben, und Friedrich der Besitz Schlesiens für immer bestätigt wurde. Während aber die anderen Mächte an Achtung und Kriegsruhm verloren, stieg die Bewunderung ganz Europas für Friedrich aufs höchste, und Preußen nahm von da an seinen Rang unter den fünf Großmächten Europas ein und galt noch mehr als bisher für den Nebenbuhler Östreichs in Deutschland. §. 166. Polens erste, zweite und letzte Theilung. Friedrich der Große und Josef Ii. Nordamerikanischer Freiheitskrieg. Washington, Franklin, Lasayette. 1795; Um das viele Elend, das der siebenjährige Krieg über sein Land gebracht hatte, möglichst rasch und vollständig wieder aufzuheben, verbesserte Friedrich vor allem das materielle Wohl seiner Unterthanen durch Unterstützung der Landwirthschaft, der Gewerbe und des Handels und brachte so sein Land bald wieder zu einem bedeutenden Wohlstände. In der Rechtspflege kannte er kein Ansehen der Person, in der Religion übte er unbeschränkte Toleranz. Am meisten lag ihm das Kriegswesen am Herzen, da er von der Ansicht ausgieug, daß eine kleine Großmacht, wie Preußen, nur durch ein tüchtiges, stets schlagfertiges Heer sich in der gehörigen Achtung behaupten könne. Dies zeigte sich im bairischen Erbfolgekrieg, welchen der neue Kaiser veranlaßte. Franz 1778-1779. war nämlich 1765 gestorben, und ihm folgte als deutscher Kaiser sein Sohn Joses Ii. Die Herrschaft über die östreichischen Länder aber behielt Maria 1765-1790. Theresia bis zu ihrem Tode 1780. Als nun Kurfürst Maximilian von Baiern kinderlos starb, und das Land dem Kurfürsten Karl Theodor bort 1777. der Pfalz als dem nächsten Erben zufallen sollte, so beredete Josef diesen von sehr unedlen Motiven geleiteten Karl Theodor, auf Niederbaiern und die Oberpfalz zu verzichten und diese, gegen anderweitige Vortheile, ihm zu überlassen, und besetzte diese Länder. Friedrich aber, auf Östreichs Vergrößerung eifersüchtig, bewog den nächsten Erben Karl Theodors, den Herzog Karl von Zweibrücken, gegen diese Verringerung seiner Erbschaft zu protestiren, und rückte mit einem Heere in Böhmen ein. Es kam aber zu keiner Schlacht, sondern, in Folge des Einschreitens der Kaiserin Maria Theresia, bald zum Frieden von Teschen, worin dem Pfälzischen Hause Baiern, Östreich 1779. das Jmxviertel mit Braunau, Preußen die Erbfolge in den Markgrasschasten Ansbach und Baireuth zugesichert wurde. Noch einmal suchte Josef Baiern an sich zu bringen und beredete Karl Theodor, ihm gegen die östreichischen Niederlande, als burgundisches Königreich, Baiern zu überlassen. Aber auch diesmal vereitelte es Friedrich durch Stiftung des Fürstenbundes, an dem fast alle norddeutschen Staaten Deutschlands theilnahmen, und der die Erhaltung der deutschen Reichsverfassung und die gegenseitige Beschützung der einzelnen Bundesglieder zum Zwecke hatte. Durch diesen Bund sank die kaiserliche Macht in Deutschland noch mehr, während die Stellung des Königs von Preußen so gehoben wurde, daß Friedrich unbedingt für den ersten Monarchen Europas galt. Er starb den 17. August 1786 und hinterließ Preußen, das bei seinem Regierungsantritt 2047 Quadratmeilen gehabt hatte, durch Schlesien, Ostfriesland und Westpreußen vergrößert, als einen Staat von 3600

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 251

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Friede zu Basel. Kämpfe am Rhein. 251 §. 168. Friede zu Basel. 1795- Die Preußen nahmen Mainz wieder, was den General Beauharnais, 1793. der es nicht mehr entsetzen konnte, auf die Guillotine brachte, ein Schicksal, welches auch Cüstine hatte, als einige belgische Festungen in die Hände der Feinde kamen. Bald darauf schlugen die Preußen ein französisches Heer unter Hoche bei Kaiserslautern, benützten jedoch ihren Sieg nicht weiter und Nov. 1793. zogen sich, wie auch die Östreicher nach der Räumung Belgiens, über den Rhein zurück. Und da die Preußen nach dreijährigem Kriegführen keine nen-nenswerthm Erfolge errungen hatten, mit ihren Verbündeten, den Ostreichern, nicht immer im besten Einvernehmen standen und diese selbst aus ihren Stellungen verdrängt sahen, so sehnte sich die damals nicht sehr deutsch gesinnte Regierung von Preußen nach Frieden mit Frankreich. Den Abschluß desselben beschleunigte die Nachricht von einem Bündnisse Rußlands und Östreichs wegen der Theilung Polens, wobei Preußen Grund zu dem Verdacht zu haben glaubte, 1795. daß eö von der letzten Beute ausgeschlossen werden solle. Um daher im Osten mit mehr Nachdruck auftreten und nicht bloß den „Polen, sondern noch mehr seinen bisherigen Bundesgenossen, Rußland und Östreich, durch eine größere Truppenmacht mehr imponiren zu können, verstand es sich in einem Augenblicke, wo die französische Republik bei den letzten Zuckungen des Nationalkonvents des Friedens weit bedürftiger war und ihn eher mit Opfern hätte erkaufen müssen als Preußen, zu dem für Preußen und Deutschland höchst ungünstigen Frieden von Basel. Darin überließ es Holland und Belgien5.April 1795. und das linke Rheinufer mit seinen früher dort erworbenen Gebietstheilen den Franzosen und verpflichtete sich, durch Ziehung einer Demarkationslinie vom Main bis Schlesien das ganze nördlich von dieser Linie gelegene Deutschland in der Neutralität zu halten, während die Franzosen bei ihren Kriegen in dem südlichen Theile diese Linie zu respektiren versprachen. Damit war eine Trennung der deutschen Kräfte gegen den gemeinschaftlichen Feind besiegelt, welche Trennung Östreich schwer empfand und Preußen noch bitterer büßen mußte. §. 169. Friede zu Campo Formio. 1797. Östreich setzte den Kampf fort. Unter Clerfait und Wurms er lie-Okt. 1795. ferten die Östreicher den Franzosen unter Jourdan und Pichegrü, welche bei Düffeldorf und Mannheim über den Rhein gegangen waren, günstige Gefechte, besetzten Heidelberg und Mannheim und trieben die Franzosen über den Rhein zurück. „ Und als im nächsten Jahre zwei französische Heere über den Rhein gegen Östreich vordrangen, das eine unter Jourdan dem Main entlang, das andere unter Moreau bis Ingolstadt, so schlug der 24jährige Erzherzog Karl, Bruder des Kaisers Franz 11., Jourdan bei Würzburg, warf ihn3.Sept. 1796. über den Rhein zurück, wobei die Bewohner des Spessarts und Odenwalds ihrer Wuth über französische Gewaltthätigkeiten auf sehr kräftige Weise Luft machten, und zwang Moreau gleichfalls zu einem, übrigens sehr geordneten Rückzüge aus Baiern und Schwaben an den Rhein. Aber die deutschen Regierungen ließen Östreich allein und suchten sich, wie Preußen, mit dem Erbfeinde einzeln abzufinden, während Östreich in Napoleon Bon aparte, der den Oberbefehl über die italienische Armee übernahm, einen neuen, seinen

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 252

1873 - Heilbronn : Scheurlen
252 Napoleon in Italien. Friede von Campo Formio. Venedig. gefährlichsten Gegner erhielt. Dieser wußte das leiblich und geistig heruntergekommene französische Heer in kurzem so zu beleben, daß er es von Sieg 12. April.zu Sieg führte, und die Soldaten ihm unbedingt anhiengen. Bei Monte- 13.April1796. n otte und Millesimo schlug er die Sardinier und Östreichet unter dem 80jährigen Beaulieu, zwang den sardinischen König Viktor Amadeus zu 15. Mai. einem höchst nachtheiligen Frieden, wonach er Savoyen und Nizza förmlich an Frankreich abtreten, Festungen und Geld hergeben mußte. Dann schlug er, den Übergang über die Addabrücke erzwingend, die Östreicher unter Beaulieu 10. Mai. bei Lodi und zog in Mailand ein. Die kleinen italienischen Fürsten von Parma, Lucca, Modena, Toskana beeilten sich, durch große Opfer an Geld und Kunstschätzen die Gnade des Siegers zu erkaufen und ihre Staaten 5. August, sich zu sichern. Bei Kastiglione schlug er die Östreicher unter Wurms er, Beaulieus nicht viel jüngerem Nachfolger, und begann die Belagerung der Festung Mantua, in welcher Wurmser eingeschlossen war. Der zu seinem 16. Nov. Entsätze mit neuen Truppen herbeieilende Alvinzi wurde bei Arcole und 14. Jan. 1797. Rivoli so geschlagen, daß Östreichs italienisches Heer vernichtet war, und 2. Febr.wurmser zur Übergabe Mantuas sich genöthigt sah. Auch der Papst 19. Febr. Pius Vi. suchte nun im Frieden von Tolentino durch die förmliche Verzichtleistung auf Avignon und Venaissin, durch Abtretung von Bologna, Ferrara und anderen Plätzen und durch Ablieferung von Geld und Kunstschätzen die fran-zösische Habsucht zu befriedigen und schlimmeren Ereignissen vorzubeugen. Jetzt erst übernahm Erzherzog Karl, der Besieger Jourdans und Mo-reaus, den Oberbefehl über das östreichische Heer in Italien; aber es war für ihn fast eine Unmöglichkeit, mit einem so gänzlich entmuthigten Heere gegen Napoleons siegesmuthiges Heer Erfolge zu erringen. Nach mehreren Verlusten zog er sich nach Steiermark zurück, Napoleon zog ihm nach bis Judenburg an der Mur und machte Miene, auf Wien loszugehen. Doch war seine Lage, mitten in einer gegen die Franzosen erbitterten Bevölkerung und fern von den ihm dringend nöthigen Ersatztruppen, so schlimm, daß es ihm mehr um den Frieden zu thun sein mußte als Östreich. Kaiser Franz, diese 18.April 1797. Verhältnisse nicht würdigend, schloß mit ihm den Waffenstillstand von Leoben. Da indessen im venetianischen Gebiete Aufstände im Rücken des französischen Heeres ausbrachen, in der Umgegend von Verona viele Franzosen ermordet wurden, und der Senat von Venedig große Rüstungen vornahm, so wandte sich Napoleon gegen diesen Freistaat, um die reiche Stadt zuerst auszuplündern und dann beim Friedensschlüsse Östreich zu übergeben. Die 16. Mai. Franzosen rückten in Venedig ein, nahmen die Schiffe, leerten das Zeughaus, beraubten die Kirchen und Bibliotheken ihrer Schätze und hielten die Stadt besetzt. Endlich erfolgte zwischen Östreich und Frankreich der 17.Okt. 1797.Friede von Campo Formio, worin Östreich die Lombardei, Belgien und das linke Rheinufer an Frankreich überließ und dafür das venetianische Gebiet erhielt und einwilligte, daß die Ansprüche der deutschen Fürsten wegen ihrer überrheinischen Besitzungen auf dem sogleich zu eröffnenden Kongreß von Rastadt geregelt werden sollten. Oberitalien, das heißt die Lombardei, Mantua, Modena. Ferrara, Bologna, wurde als cisalpinische, Genua als ligurische Republik proklamirt, nach französischem Muster mit einer Direktorialregierung und zwei gesetzgebenden Räthen versehen und dem Willen Frankreichs unterworfen.

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 296

1873 - Heilbronn : Scheurlen
296 Revolution in Italien. Sardinisch-östreichischer Krieg. nische gar keinen Kampf wagte. Darauf erhielt Oudinot Verstärkung, griff mit 35,000 Mann an und zwang Rom zur Kapitulation. Pius kehrte im folgenden Jahre zurück, von Verfassung und Parlament war keine Rede mehr, und ein französisches Heer blieb zum Schutze der päpstlichen Regierung bis zum Ende des Jahres 1866 in Rom. Auch auf der Insel Sicilien war schon am 12. Januar 1848 §in Aufstand in Palermo ausgebrochen. Man verlangte hier eine Personalunion mit Neapel, und als diese von König Ferdinand Is. verweigert wurde, sprach man die vollständige Trennung Siciliens von Neapel aus. Der Aufstand verpflanzte sich nach Neapel, der König mußte 13,000 Mann unter Wilhelm Pepe gegen die Östreicher schicken, bei Eröffnung der Kammern wurden Barrikaden errichtet, aber die Schweizertruppen wurden bald Meister über die Aufständischen und die Stadt der Plünderungslust der Lazzaroni überlassen. Darauf wurde das gegen Östreich geschickte Heer zurückberufen, Landungstruppen nach Sicilien übergesetzt, Messina erstürmt, Catania, wo 1849. der Pole Mieroslawski als Oberbefehlshaber kommandirte, erobert, Palermo zur Kapitulation gezwungen. Auch hier wurde Verfassung und Parlament wieder beseitigt. Der wichtigste Kampf war in Oberitalien, wo die Städte Mailand und 1848.Venedig die Östreicher verjagten und der sardinische König Karl Albert gegen sie heranzog, um ihnen das lombardisch-venetianische Königreich zu entreißen und dasselbe mit Sardinien zu vereinigen. Aber der 82jährige östreichische Feldmarschall Gras Radetzky zog Verstärkungen an sich und brachte Kcrl Al- 25.Juli.bert bei Custozza eine vollständige Niederlage bei, so daß dieser sich nach Mailand und von da nach Sardinien zurückziehen mußte. Doch rückte er, von 1849. seinen eigenen Leuten gedrängt, noch einmal ins Feld. Radetzky gieng ihm ent-23. März. gegen und erfocht den glänzenden Sieg bei Novara. Nun legte Karl Albert die Krone nieder, verließ das Land und starb bald darauf in Oporto. Sein Sohn und Nachfolger, Viktor Emanuel Ii., schloß mit Östreich Frieden. Die ganze Lombardei (die Stadt Brescia erst nach furchtbarem Kampfe mit Hay-naus Soldaten) und Venedig kamen wieder unter die östreichische Herrschaft. §. 190. 1848-1850. Revolutionen in Deutschland. Östreich und Preußen. Deutsche Nationalversammlung in Frankfurt. Schleswig-Holstein. Ungarn. Die Wünsche des deutschen Volkes betrafen hauptsächlich ein National-Parlament, Preßfreiheit und Schwurgerichte. Die Februar-Revolution hatte in allen Staaten Entlassung der alten Minister und Berufung der sogenannten Märzministerien zur Folge, welche diesen Wünschen Rechnung trugen. Auf Anregung badischer Abgeordneter fanden Besprechungen nationalgesinnter Männer statt, woraus zunächst das Vorparlament hervorgieng, das sich in der 31.März.paulskirche in Frankfurt versammelte. Hier wurde beschlossen, daß im Mai eine Nationalversammlung zusammenkommen und über die künftige Reichsverfassung entscheiden solle. Hecker und Struve zielten auf eine Republik hin, erregten einen Ausstand im badischen Oberland, der ihnen entgegengeschickte Hessen-Darmstädtische General Friedrich von Gagern wurde bei Kan-dern erschossen, die Aufständischen aber in die Flucht geschlagen. Die Natio-18. Mai. nalversammlung konstituirte sich in Frankfurt, erwählte Heinrich von Gagern 29.Juni.zu ihrem Präsidenten und Erzherzog Johann Von Östreich zum Reichs-

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 258

1873 - Heilbronn : Scheurlen
258 Ulm, Trafalgar, Austerlitz. Friede zu Preßburg. Bernadotte trotz Preußens Neutralität durch die brandenburgische Markgrafschaft Ansbach ziehen und zwang die Kurfürsten von Baden, Württemberg und Barern, sich mit ihm zu verbinden und ihre Truppen zu 14.Oft. ihm stoßen zu lassen. Ney schlug die Ostreicher bei Elchingen, der östreichische General Mack wurde in Ulm eingeschlossen und vom Hauptheere abgeschnitten. Glücklich schlug sich Erzherzog Ferdinand mit der Reiterei durch; aber der unfähige Mack blieb stehen und zog es vor, die schimpfliche 20. Okt. Kapitulation von Ulm zu unterschreiben, wodurch 25,000 Mann in französische Gefangenschaft geriethen. Ein bitterer Tropfen in die Freude über dieses Ereigniß war für Napoleon die Nachricht, daß der englische Admiral Nelson mit 27 Linienschiffen die sranzösisch-spanische Flotte von 35 Linienschiffen unter Villeneuve 21. Okt. 1805.und Gravina bei Trafalgar fast gänzlich vernichtet habe. Nelson starb hier den Tod fürs Vaterland. Napoleon zog unter fortwährenden Gefechten mit den Östreichern und Russen nach Östreich; Mürat besetzte Wien und bemächtigte sich durch seine List und durch des Fürsten von Auersperg Thorheit der Donaubrücke, deren Zerstörung die Franzosen aufgehalten und den Ostreichem und Russen ihre Koncentrirung in Mähren erleichtert hätte. Napoleon folgte den Verbündeten und schlug die Östreichet unter General Weyrother und die 2.Dec. 1805.Russen unter Kutusow in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Statt daß Östreich die Ankunft des aus Italien anmarschirenden Erzherzogs Karl und die Verstärkungen der Russen erwartet hätte, schloß es mit Napoleon gleich nach der Schlacht einen Waffenstillstand und darauf den Frieden 26.Dec.zu Preßburg, worin es Vorderöstreich (schwäbische Besitzungen), Tirol und das venetianische Gebiet abtreten, innerhalb zwei Monate 100 Millionen Franks bezahlen und zu einer Reihe von Veränderungen seine Zustimmung geben mußte. Preußen, das sich endlich von seiner friedfertigen Politik aufraffen und losschlagen zu wollen schien, ließ sich nach der Schlacht zu einem Vertrag mit Napoleon herbei, worin es einwilligte, das Herzogthum Kleve, das fränkische Fürstenthum Ansbach und das Fürstenthum Neuenburg abzutreten und dafür Hannover anzunehmen, dessen Annahme Preußen in einen Krieg mit England verwickeln mußte. Die bedeutendsten Veränderungen waren folgende: der Kurfürst von Baiern bekam für seine Verdienste den Königstitel, Tirol, Ansbach und die Reichsstadt Augsburg, und seine Tochter heiratete den Vicekönig von Italien, Eugen Beauharnais; der Kurfürst von Württemberg bekam gleichfalls den Königstitel, die östreichischen Besitzungen in Schwaben (Oberschwaben) und mehrere Güter des Malteserordens und der Reichsritterschaft, und seine Tochter heiratete bald darauf den auf Napoleons Befehl von seiner amerikanischen Gemahlin geschiedenen Hieronymus (Jerome), Napoleons jüngsten Bruder, den späteren König von Westfalen; der Kurfürst von Baden bekam den Titel Großherzog, den östreichischen Breisgau und die Stadt Konstanz. Sein Enkel, Karl, heiratete Napoleons Adoptivtochter, Stephanie. Das Herzogthum Kleve und das von Baiern gegen Ansbach abgetretene Berg erhielt als ein neues Großherzogthum Napoleons Schwager, Joachim Mürat; das Fürstenthum Neuenburg der Marschall Berthier; Salzburg, dem früheren Großherzog von Toskana, des Kaisers Bruder gehörig, siel an Ostreich, und jener bekam dafür das Fürstenthum Würzburg: die Republik Holland mußte sich ihre Umwandlung in eine Monarchie erbitten und erhielt

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 298

1873 - Heilbronn : Scheurlen
298 Revolution in Deutschland. Ungarn. entwaffnet, die Abgeordnetenversammlung von Berlin nach Brandenburg verlegt, dort bald darauf aufgelöst und eine Verfassung oktroyirt. Indessen hatte Struve einen neuen Freischarenzug ins badische Oberland 24. Sept. unternommen und die deutsche Republik ausgerufen. Bei Stauffen wurde er geschlagen und gefangen, sein Haufe zersprengt. In Frankfurt war endlich die Berathung der Grundrechte beendigt, und nun handelte es sich um die Reichsverfassung, wobei die Oberhauptsfrage und das Verhältniß der beiden Großmächte zu einander die schwierigsten Punkte waren. Die Versammlung beschloß, daß alle deutschen Staaten außer Östreich einen engeren Bundesstaat bilden, daß zwischen diesem und Östreich ein bloßes Unionsverhältniß bestehen, daß an die Spitze des engeren Bundesstaates ein erblicher „Kaiser der 28.März 1849. Deutschen" gewählt und diese Würde dem König von Preußen übertragen werden solle. Aber dieser nahm die Kaiserkrone nicht an, und als die Nationalversammlung die Anerkennung der Reichsverfassung in allen deutschen Staaten durchsetzen, auf den 15. August einen neuen Reichstag einberufen und einen andern Fürsten an die Spitze stellen wollte, so kam der Konflikt zum vollen Ausbruch. Während die demokratische Partei für die Reichsverfassung zu den Waffen griff, in Dresden die Gewalt an sich riß, aber durch 9. Mai. preußische Truppen unterdrückt wurde, Rheinbaiern und Baden der Anarchie preisgegeben und General Mieroslawski an die Spitze des dortigen Revolutionsheeres gestellt wurde, riefen Östreich, Preußen und andere Staaten ihre Landesangehörigen von Frankfurt ab, sehr viele Abgeordnete traten freiwillig aus, so daß die beschlußfähige Zahl auf 100 herabgesetzt werden mußte. , Dieses „Rumpfparlament" verließ Frankfurt und siedelte nach Stuttgart über. 30.Mai. Dort sprach es die Absetzung des Reichverwesers aus, ernannte eine Reichsregentschaft von fünf Mitgliedern und verlangte von der Württembergischen Regierung Geld und Mannschaft, um gemeinschaftlich mit Baden und der Pfalz jeden Angriff auf die Beschlüsse des Parlaments abzuwehren. Aber 18. Juni. das Württembergische Ministerium ließ das Rumpfparlament aus einander sprengen. Um fo leichter war es den preußischen Truppen, welche der flüchtige Großherzog Leopold von Baden um Hilfe angegangen hatte, den badischpfälzischen Aufstand zu bezwingen. Der Prinz von Preußen, welcher den Oberbefehl führte, rückte in der westlichen Pfalz ein, gieng über den Rhein, schlug Mierolawski bei Waghäusel, Durlach und an der Murg, drängte den 29. Juli. Rest der aufständischen Truppen, 10,000 Mann, über die Schweizergrenze und zwang die Festung Raftadt zur Übergabe. Von den Führern der Revolution wurden mehrere erschossen, viele eilten nach Amerika; von den Soldaten kehrten die meisten bald wieder in die Heimat zurück; das Land blieb längere Zeit von den Preußen besetzt. Wenige Monate daraus endigte auch der Krieg Östreichs mit Ungarn. Hier war Ludwig Kossuth, ein Advokat und Journalist, der Agitator. Sein Ziel war möglichste Unabhängigkeit Ungarns von Östreich. Der Kai-lo.april 1848. ser, von der Wiener Revolution bedrängt, bewilligte die Forderungen des ungarischen Reichstags, ein unabhängiges Ministerium wurde eingesetzt und die sogenannten ungarischen Nebenländer (Kroatien, Slavonien, Militärgrenze, Siebenbürgen) sollten, mit Ungarn vereinigt, eine besondere. Staatengruppe ausmachen. Dagegen erhob sich der Banus Jellachich von Kroatien und rückte mit Truppen in Ungarn ein. Der Palatinus von Ungarn, Erzherzog Stefan, suchte vergebens zu vermitteln und legte seine Würde nieder. Der von der östreichischen Regierung zum Oberbefehlshaber der ungarischen und kroa-
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